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isw Newsletter November 2024

isw Newsletter November 2024

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isw - sozial-ökologische Wirtschaftsforschung e.V.

Newsletter November 2024

Veranstaltungen

Donnerstag 7. November 2024, 19:00 Uhr
EineWeltHaus München, Schwanthalerstr. 80, Großer Saal E01, (U4/5) Theresienwiese

"Krieg und Wasser"

Matthias Gast,
Autor des isw-Report Nr. 137, Wasser. Ökosystem in Gefahr, aktiv in der Münchener Friedensbewegung referiert im Rahmen der Münchner Friedenswochen zu den Themen

  • Krieg ist eine Umweltkatastrophe
  • Besetztes Wasser in Israel/Palästina
  • Der Wasserkrieg in Burkina Faso
  • Türkei gegen die Kurden
  • Der Streit um Wasser wird zunehmen
  • mögliche Handlungsoptionen

 

Infos und Bestellmöglichkeit isw-Report Nr. 137:
https://www.isw-muenchen.de/broschueren/reports/218-report-137

isw-Broschüre "Wasser - Ökosystem in Gefahr"


Donnerstag 30. November 2024, 19:00 Uhr
EineWeltHaus München, Schwanthalerstr. 80, Großer Saal E01, (U4/5) Theresienwiese

30. isw-Forum
Weltordnung im Umbruch. Interessenskonflikte – Wendepunkte – neue Bündnisse


ReferentInnen:

Prof. Dr. Frank Deppe (Politikwissenschaftler)

Der neue kalte Krieg, der Kampf um die globale wirtschaftliche und politische Macht

 

Katja Maurer (medico international)

Der globale Süden und seine zunehmende geopolitische Bedeutung

 

Peter Wahl (Gesellschaftswissenschaftler)

Die Gegenbewegungen und neue Bündnisse zur westlich dominierten Globalisierung


Die Umgestaltung der Weltordnung vollzieht sich im 21. Jahrhundert als eine große Auseinandersetzung um widersprüchliche Macht- und Interessenskonstellationen. Der kalte Krieg erneuert sich und prägt die Hauptlinie des globalen Konflikts. Wirtschaftliche und politisch-militärische Auseinandersetzungen zwischen konkurrierenden kapitalistischen Unternehmen und Regierungen von Staaten auf dem Weltmarkt drohen zu eskalieren. Zwischen den Staaten des westlichen Liberalismus und den aufstrebenden Staaten des globalen Südens vollzieht sich ein tiefgreifender Wandel, der sich mehr und mehr als Systemkonflikt zu erkennen gibt.

 

Neue Bündnisse und Machtkonstellationen sind im Entstehen, nachdem sich viele Länder des globalen Südens von Westen distanzieren und ihren eigenen Interessen folgend neue Partner suchen. Neue Kooperationsformen und Bündnisse gewinnen für sie an geopolitischer Bedeutung.

 

Die Entwicklung hin zu einer multipolaren Weltordnung birgt die Chancen einer Kriegsvermeidung, den Klimawandel einzuschränken und eine partnerschaftliche, demokratische Entwicklung des internationalen Systems zu mobilisieren.
 


 

Kommentare und Beiträge

Armut weltweit und ihre Messung

Michael Roberts

 

Extreme Armut soll weltweit bis 2030 beseitigt sein. Um die Fortschritte bei der Erreichung dieses Ziels nachvollziehen zu können, stützt sich die UNO auf Schätzungen der Weltbank des Anteils der Weltbevölkerung, der unter die sogenannte Internationale Armutsgrenze (International Poverty Line, IPL) fällt. Die Beseitigung der Armut könnte nach den Vorgaben der Weltbank 100 Jahre dauern.
Als Mittelwert der internationalen Armutsgrenze von 1,90 $ pro Tag wurde auf Basis der nationalen Armutsgrenzen von 15 armen Ländern in den 1990er Jahren abgeleitet.  Im September 2022 wurde die Zahl der Armutsgrenze von 1,90 US-Dollar auf 2,15 US-Dollar angehoben. Die Weltbank schätzt den Anteil der Menschen, die weltweit in extremer Armut leben, für 2019 auf 700 Millionen Menschen (8,4 %). Das bedeutet, dass jeder, der von weniger als 2,15 US-Dollar pro Tag lebt, als „extrem arm“ gilt. Im Jahr 2006 wurde von der Newcastle University eine Messgröße angewandt, die ergab, dass Menschen etwa das 2,7- bis 3,9-fache der bestehenden Armutsgrenze der Weltbank benötigen, um eine normale Lebenserwartung von etwas mehr als 70 Jahren zu erreichen. In der Vergangenheit entsprach dies 5 US-Dollar pro Tag, heute sind es  7,40 US-Dollar pro Tag. Demnach leben heute etwa 4,2 Milliarden Menschen in Armut. was einem Anstieg von 1 Milliarde Menschen in den letzten 35 Jahren entspricht. Höhere Wachstumsraten in armen Ländern könnten zu einer weltweiten Angleichung der Lebensstandards führen. Die Weltbank ist der Ansicht, dass die größte Hürde bei der Beendigung der „extremen Armut“ darin besteht, dass kein Ressourcentransfer von den reichen Ländern zu den armen stattfindet.

 

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EU und der gewollte Handels-Protektionismus: Zollerhebung auf Chinas
E-Fahrzeuge

Willy Sabautzki

 

Die EU-Mitgliedsländer stimmten zusätzlichen Einfuhrzöllen auf E-Autos aus chinesischer Produktion zu.  Je nach Hersteller liegen die Aufschläge zwischen 17,4 und 37,6 Prozent, zusätzlich zu den bereits geltenden zehn Prozent Einfuhrzoll. Nach der geheimen Abstimmung der 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union werden bis zum 31. Oktober für fünf Jahre Zölle erhoben. Die EU- Kommission ist nun befugt, die Zölle bis zum 30. Oktober in Kraft zu setzen, wobei die Zölle am nächsten Tag bereits angewandt werden sollen. Die einzige Möglichkeit, einen solchen Schritt noch zu verhindern, wäre nach Angaben von Brüssel eine kurzfristige Verhandlungslösung mit China. Die ab November d.J. vorgesehenen Zölle auf in China hergestellte Elektrofahrzeuge, mit Ausnahme der im Land gebauten Fahrzeuge ausländischer Marken, zielen darauf ab, „Wettbewerbsfähigkeit“ der in China hergestellten Elektrofahrzeuge in Bezug auf ihre Kostenleistung auf dem EU-Markt herzustellen. Europäische Autobauer wollen keine vergleichbaren Kostenangebote für E-Autos anbieten.  „Wettbewerbsfähigkeit“ bestimmt also die EU! Mit der Abstimmung der EU wird zunächst ein Schlussstrich unter den wohl größten Handelsstreit in der Geschichte der Beziehungen zwischen der EU und China gezogen – doch ist dieser keineswegs beigelegt und könnte letztlich einen seit langem vorhergesagten Handelskrieg entfachen.

 

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Zug um Zug – der Handelsstreit zwischen EU und China eskaliert

Willy Sabautzki

 

Die verhängten EU-Strafzölle auf die Einfuhr von Elektroautos aus China bewirken Gegenmaßnahmen.
Nach dem Beschluss der EU zur Verhängung von Strafzöllen auf die Einfuhr von Elektroautos aus China reagiert die Volksrepublik mit Einfuhrzöllen auf europ. Produkte. Dabei werden zunächst französische Produkte im Wert von 1,7 Mrd. Euro in einem ersten Schritt  mit zusätzlichen Einfuhrzöllen belegt. Zoll-Erhebungen auf europäische Automobile sind als einen weiteren Schritt zu erwarten. Seit Oktober müssen Importeure europäischen Branntweins beim chinesischen Zoll eine Kaution von voraussichtlich 30 Prozent „Sicherheitsgebühren“ für Importe nach China hinterlegen. Die chinesischen Behörden sind offenbar zu der Ansicht gelangt, bei der Herstellung von Cognac in der EU werde Preisdumping betrieben. Die Zeichen stehen auf Einstieg in einen nicht vorhersehbaren Handelskrieg, der am Ende vor allem die Verbraucher der handelstreibenden Länder belasten wird. 

 

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Vom Königstiger bis zum Puma: Wie Kriegsrhetorik die deutsche Sprache militarisiert

Mandy Tröger

 

Nicht nur der Ukrainekrieg militarisiert die deutsche Sprache. Verbale Aufrüstung ist nicht neu, sondern Teil deutscher und internationaler Kriegsgeschichte.  „Der Krieg ist auch ein Kampf um Worte.“ Das sagte der Rhetorik-Professor Joachim Knape im Mai 2022, Monate nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine. Damals hatte die Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht im „heute journal“ ausgeführt: „Der Feind hört mit!“ Eine Nazi-Parole aus dem Zweiten Weltkrieg (indirekt) bezogen auf Russlands Präsidenten Putin. „Da ist mir echt die Kinnlade runtergefallen“, meinte Knape im Tagesspiegel-Interview. Nazi-Sprache im Bundesverteidigungsministerium, das ginge nun wirklich nicht. Heute wissen wir: Nicht nur der Ukrainekrieg militarisiert die deutsche Sprache. Die Tagesschau zeigt die Kriegsmanöver Israels in Gaza und nutzt allabendlich die Sprache der Kriegstreiber. Gleichzeitig diskutieren Talkshowgäste die Unterschiede zwischen den Panzertypen Gepard, Leopard und Puma. Das klingt wie ein Raubtier-Zoo, stammt aber (auch) aus der NS-Zeit. Damals thronte der Königstiger auf dem Schlachtfeld und sollte Nazi-Panzer populärer machen. Heute verdecken Panzernamen weiter ihren Daseinszweck, also Zerstörung, Gewalt und Tod.

 

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„Näher denn je seit der Kubakrise“ 

Redaktion German-Foreign-Policy

 

Die NATO übt in ihrem aktuellen Atomkriegsmanöver Steadfast Noon den Einsatz von US-Nuklearwaffen. Atomstützpunkte in Europa werden modernisiert. Gefahr eines Atomkriegs gilt als „größer“ denn je seit der Kubakrise. Die diesjährigen Atomkriegsmanöver der NATO Steadfast Noon verschärfen die ohnehin weiter steigenden Spannungen mit Russland. In die Übung, bei der der Einsatz von Atomwaffen trainiert wird und an der sich ungefähr 2.000 Soldaten aus 13 Staaten beteiligen, ist auch die Bundeswehr involviert, unter anderem mit Tornados und Eurofightern.  Der Tornado ist für den Einsatz von Atombomben zertifiziert. Hauptübungsschauplätze bei Steadfast Noon sind zum einen Belgien sowie die Niederlande, wo US-Atombomben gelagert sind, zum anderen aber auch der Luftraum über der Nordsee. Das dortige Manövergebiet sei nur 900 Kilometer von Russland entfernt, heißt es. Zwar gibt die NATO kein konkretes Manöverszenario bekannt. Doch hieß es im vergangenen Jahr bei Steadfast Noon 2023, man sei bestrebt, „auf realistische Weise zu üben“, und man habe daher die Fähigkeiten des Feindes, den man in der Übung atomar angreife, den Fähigkeiten der russischen Streitkräfte nachempfunden.

 

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Rakete
Stopp den Kriegsvorbereitungen in Bund, Ländern und Gemeinden 

Detlef Bimboes

 

Die Bundesregierung versteht bereits seit Ende der neunziger Jahre den Schutz kritischer Infrastrukturen als eine Kernaufgabe. Die sogenannte  KRITIS-Strategie formuliert das Ziel, „gravierende Störungen und Ausfälle von wichtigen Infrastrukturleistungen“ möglichst schon vorbeugend zu vermeiden und falls das nicht möglich ist, sollen ihre Folgen möglichst minimiert werden. Unter den Begriff „kritische Infrastrukturen“ und ihren Schutz fallen Gesundheit, Ernährung, Trinkwasser, Abwasser, Abfall, Energie, Transport und Verkehr, Informationstechnik und Telekommunikation (IT-/Cyber-Sicherheit). Angetrieben wurden die Arbeiten u. a. durch Computerprobleme beim Übergang von 1999 auf das Jahr 2000, den verheerenden Anschlag im Jahre 2001 auf das World Trade Center in New York und die Jahrhundertflut der Elbe in 2002 mit Kosten von fast 12 Mrd. Euro.  Die verschiedenen Handlungsfelder wurden dann seitens der von CDU/CSU und SPD geführten Bundesregierung im Sommer 2009 zur bislang gültigen nationalen Strategie des Bundes zum Schutz kritischer Infrastrukturen (KRITIS-Strategie) zusammengeführt. Im Zuge internationaler Zusammenarbeit auf diesem Feld wurde damals bereits die NATO eingebunden.

 

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Die industrielle Basis der transatlantischen Militär-Allianz

Redaktion German-Foreign-Policy

 

Die deutsche Rheinmetall gründet mit Leonardo (Italien) ein Joint Venture zum Panzerbau und sucht seine Position auf dem US-Rüstungsmarkt zu stärken. Sie will Italiens Streitkräfte für bis zu 23 Mrd. Euro mit mehr als tausend Kampf- und Schützenpanzern beliefern. Wie die Firma am Dienstag mitteilte, handelt es sich dabei um den Kampfpanzer KF51 Panther und um den Schützenpanzer Lynx. Der Panther soll zu gleichen Teilen von italienischen Unternehmen und von Rheinmetall und seinen Tochterfirmen gefertigt werden. Der Deal ist der nächste Schritt des deutschen Unternehmens auf dem Weg zu seinem Ziel, zu einem der weltgrößten Rüstungskonzerne aufzusteigen. Um den dazu unverzichtbaren größeren Anteil am US-Rüstungsmarkt zu erhalten – dem mit Abstand größten Rüstungsmarkt der Welt –, hat Rheinmetall erst vor kurzem für 950 Millionen US-Dollar den US-Fahrzeugspezialisten Loc Performance Products übernommen. Der Deal erweitert die Rheinmetall-Kapazitäten in den USA, die der Konzern benötigt, um Aufträge für den Bau von Schützenpanzern und Militär-Lkw für die US-Streitkräfte für 60 Milliarden US-Dollar zu erhalten. Rheinmetall wird zu einem Hauptträger der rüstungsindustriellen Basis der transatlantischen Militärallianz.

 

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Historischer Meilenstein – 75. Jahrestag der Volksrepublik China  

Willy Sabautzki

 

Der 1. Oktober 1949 war der Gründungstag der Volksrepublik in China, der in diesem Jahr Anlaß für internationale Veranstaltungen und Aktivitäten war. Das Land hat In den letzten 75 Jahren unter der Führung der Kommunistischen Partei Chinas ausgeprägte Veränderungen vollzogen und dabei eine beispiellose Entwicklung erlebt.  Anerkennende und auch kritisch distanzierte Stimmen der politischen Eliten unterschiedlichster ideologischer Ausrichtung kommen fast einvernehmlich zu dem Schluss, was ja für die Einschätzung eines „kommunistischen“ Jahrestages schon bemerkenswert ist, dass China in wenigen Jahrzehnten das erreicht hat, wozu die westlichen Industrieländer mehrere Jahrhunderte gebraucht haben. Chinas Wirtschaft hat sich seit dem Gründungsjahr 1949 den Status der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt erarbeitet. Nach einschlägigen Fakten der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung, wie sie von Wirtschaftsinstituten und den Mainstream-Medien  üblicherweise dargestellt und ausgelegt werden, ist der diesjährige Jahrestag auch ein Anlaß, auf eines der eingelösten chinesischen Ziele hinzuweisen, die den Aufbau einer mäßig wohlhabenden Gesellschaft als erfüllt einstufen.

 

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Israel/Gaza 

isw-Redaktion

 

Die vorherrschende mediale deutsche Berichterstattung zu Israel und Palästina bezieht sich aktuell mehr auf politische Themen deutscher Innenpolitik und deutsche Identitäten, als sich mit den historischen Hintergründen und faktenbasierend ausgewogen über den Konflikt Israel/Gaza zu beschäftigen. Jegliche kritische Stellungnahme, und sei sie noch so gut recherchiert, u. a. mit Querverweisen auf UN-Beschlüsse, wird zunehmend  als Kritik an Israel  dargestellt und pauschal als antisemitisch verunglimpft.

 

Wir haben uns als wissenschaftlichen Institut dazu entschlossen, die politische Thematik nicht weiter zu erörtern. Wichtige Informationen sind zum "Plan der Genräle“ sind dem Artikel von Leo Mayer https://kommunisten.de/rubriken/analysen/9155-gaza-israel-hat-mit-der-endloesung-begonnen-ausrottung-und-vertreibung zu entnehmen.


Künstliche Intelligenz (KI) und Digitalisierung (I, II, III, IV)

‍Künstliche Intelligenz (KI) und Digitalisierung sind eng miteinander verknüpfte Konzepte, die Wirtschaft und Gesellschaft grundlegend verändern können.  Dabei ist Künstliche Intelligenz als Treiber der Digitalisierung anzusehen.
In einer Serie von Artikeln werden verschiedene Aspekte der komplexen Thematik von KI und Digitalisierung, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, erörtert.

Setzt China künftig die Standards für Künstliche Intelligenz? (I)  

Wolfgang Müller

 

https://www.isw-muenchen.de/online-publikationen/texte-artikel/5295-setzt-china-kuenftig-die-standards-fuer-kuenstliche-intelligenz
Siehe hierzu isw-Newsletter, Oktober d.J.


Digitalisierung – eine neue Phase in der Entwicklung der Produktivität (II) 

Michael Roberts

 

Die digitale Revolution hat die bisherige Technologie vom analogen Format auf das digitale Format umgestellt. Dadurch wurde es möglich, Kopien anzufertigen, die mit dem Original identisch sind. Ebenso wichtig wie die Revolution war die Möglichkeit, digitale Informationen einfach zwischen verschiedenen Medien zu verschieben und aus der Ferne darauf zuzugreifen. In den späten 1980er Jahren lag weniger als 1 % der weltweit technologisch gespeicherten Informationen in digitalem Format vor, während es 2007 94 % waren und 2014 bereits mehr als 99 %. Die historische Aufgabe der kapitalistischen Produktionsweise war und ist es, die „Produktivkräfte“ zu entwickeln, d. h. die erforderliche Technologie und die Arbeitskraft zur Steigerung der Produktion von Gütern und Dienstleistungen, die die menschliche Gesellschaft benötigt oder wünscht, bereitzustellen. Wenn die KI-Technologie, die Versprechen von Beratern und Ökonomen einlösen kann, könnte es zu einer „erheblichen Störung“ auf dem Arbeitsmarkt kommen, da in den großen Volkswirtschaften umgerechnet 300 Millionen Vollzeitbeschäftigte von der Automatisierung ihrer Arbeitsplätze betroffen wären.

 

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Verändert das digitale Geschäftsmodell die Natur des Kapitalismus? (III) 

Michael Roberts

 

Der Ersatz menschlicher Arbeitskraft durch Maschinen begann zu Beginn der britischen Industriellen Revolution in der Textilindustrie, und die Automatisierung spielte eine wichtige Rolle bei der Industrialisierung Amerikas im 19. Jahrhundert. Die rasche Mechanisierung der Landwirtschaft ab Mitte des 19. Jahrhunderts ist ein weiteres Beispiel für Automatisierung. Um die Rentabilität zu steigern, begann in den 1980 Jahren die Automatisierung, als Kapitalisten versuchten, die Rentabilität zu steigern, indem sie massenhaft menschliche Arbeitskräfte entließen. Die moderne Automatisierung ist, insbesondere seit der Großen Rezession und dem COVID-Einbruch, für die Zukunft der Arbeit noch schädlicher.  Das technologische Portfolio etwa der amerikanischen und anderer großen kapitalistischen Wirtschaften seien viel unausgewogener geworden, die für Arbeitnehmer und insbesondere für Arbeitnehmer mit geringer Bildung äußerst nachteilig sei. Mindestens die Hälfte der Lohnungleichheit wären in den USA auf die Automatisierung zurückzuführen. Hingewiesen wird aber auch auf die Kehrseite der Automatisierung und des Einsatzes von Robotern, wonach Arbeitszeit nicht reduziert wird, die für die Produktion der Dinge und Dienstleistungen, erforderlich sei. Selbst erfolgreiche Fälle von KI erfordern massive Mengen an menschlicher Arbeit, um sie zu unterstützen. KI im Kapitalismus sei im Grunde keine Innovation, die darauf abziele,  menschliches Wissen zu erweitern und die Menschheit von der Arbeit zu entlasten.

 

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Digitalisierung, künstliche Intelligenz und der Aufstieg digitaler Währungen (IV) 

Michael Roberts

 

Vor knapp 15 Jahren stützte sich der Handel im Internet fast ausschließlich auf Finanzinstitute (Banken), die als vertrauenswürdige Dritte elektronische Zahlungen abwickeln. Dem Ruf nach einem elektronischen Zahlungssystem, das auf kryptografischen Beweisen statt auf Vertrauen basiert und es zwei willigen Parteien ermöglicht, direkt miteinander Geschäfte zu tätigen, ohne dass eine vertrauenswürdige dritte Partei erforderlich ist, folgte die Entwicklung von Bitcoin.  Kryptowährung ist eine digitale Währung, die in einem offenen und dezentralen elektronischen Zahlungssystem gespeichert ist. Bitcoins und ähnliche Kryptowährungen sind schnell zu einem Spekulationsobjekt geworden, während die ursprüngliche Idee darin bestand, ein sicheres Zahlungssystem im Internet bereitzustellen. Der Anstieg der Nachfrage wird im Wesentlichen dadurch bestimmt, dass Bitcoins ein Vehikel für Steuerhinterziehung und andere kriminelle Aktivitäten sind, da Schwarzmarkt- und andere illegale Transaktionen nicht auf Kreditkartenabrechnungen erscheinen und das Geld, mit dem Bitcoins gekauft wurden, anonym ist. Aus diesem Grund sind sie für Spekulationen geeignet. Die Preise von Bitcoin und anderen Kryptowährungen werden durch spekulative Investitionen ohne unmittelbare Ursache und Wirkung in der Real- oder Finanzwirtschaft bestimmt.

 

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Shell-Jugend-Studie 2024: Balance zwischen Sorgen und Zuversicht 

Willy Sabautzki

 

Die Shell Jugendstudie ist eine empirische Untersuchung, finanziert vom Mineralöl-Konzern Shell, die darauf abzielt, aktuelle Trends und Veränderungen in der Jugendkultur zu identifizieren. Die Studie untersucht, wie sich die Einstellungen, Werte, Gewohnheiten und Verhaltensweisen der Jugendlichen im Laufe der Zeit entwickeln und wie sie auf die gegenwärtige gesellschaftliche Situation reagieren.  Aus den jüngsten Ergebnissen der 19. Untersuchungswelle ergibt sich, dass die Mehrheit der befragten Jugendlichen zwischen 12 und 25 Jahren die Meinung vertreten, dass den erkannten Krisen und Sorgen entgegengewirkt werden muß. Das Interesse an Politik ist im Vergleich zu früheren Studien deutlich gestiegen. Trotz des gestiegenen politischen Interesses bleibt eine ausgeprägte Skepsis gegenüber Parteien und Parlamenten bestehen. Ein großer Teil der Jugendlichen sorgt sich um die langfristige Finanzierung des Alltags.
Dennoch bleibt zum Glück der jugendliche Optimismus und ein positives Zukunftsbild, trotz aller Krisen und Sorgen, bestehen.

 

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Neuerscheinungen‍

isw report Nr. 138/139 "Kurswechsel in Wald- und Forstwirtschaft"

isw report 138/139

Kurswechsel in Wald- und Forstwirtschaft

Detlef Bimboes

 

Im Mittelpunkt dieses Reports stehen die Entwicklungen in der Wald- und Holzwirtschaft nach 1990 in Deutschland, nach dem Ende des bipolaren Weltgegensatzes, der Globalisierung und der Öffnung Osteuropas, die großen Holzkonzernen den Weg zur dortigen Ausbeutung der Holzressourcen ebneten.
Wem gehört der Wald, wer hat das Sagen, und wie ist das Netzwerk der Interessen in Forst-/Holz- und Brennstoffwirtschaft organisiert. Besonderes Augenmerk richtet sich auf in Deutschland und darüber hinaus, insbesondere in Richtung Osteuropa, tätige und bedeutende in- und ausländische Sägekonzerne, Holzwerkstoff- und Papier- und Zellstoffkonzerne samt ihren Handelsinteressen nach nah und fern. Hier wird auch der Blick auf die Themen Beschäftigung, Arbeitsstress, Personalabbau und gewerkschaftliche Kämpfe gerichtet.
Enorme Holzmengen werden für die Bauwirtschaft, für klima- und gesundheitsschädliche Holzverbrennung sowie für Exportzwecke gebraucht. Der Autor Detlef Bimboes zeigt Ansätze, wie dem zu begegnen wäre. Nicht zuletzt durch den Druck der Holznachfrage stockt der seit langem notwendige Umbau der Wälder mit ihren Nadelbaum-Reinbeständen.
Die Zukunft von Wald- und Holzwirtschaft gehört einer am Gemeinwohl orientierten sozial-ökologischen Transformation mit einer solidarischen, kooperativen, arbeitsorientierten Regional- und Strukturpolitik.

 

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isw report Nr. 137 "Wasser - Ökosystem in Gefahr"

isw report 137

Wasser. Ökosystem in Gefahr

Matthias Gast

 

Das Wasser, unsere Lebensgrundlage, ist in Gefahr. Bedroht wird die immer knapper werdende Ressource von vielen Seiten: Die Belastung durch die Industrie und die industrielle Landwirtschaft, überflüssigen Konsum sowie das Fracking und Umweltkatastrophen; und nicht zuletzt durch Kriege. Letzteres wird beispielhaft an Israel/Palästina, Burkino Faso und Kurdistan geschildert. Massiv verschärft wird die Situation um das Wasser durch die begonnene Klimakatastrophe.
Unter dem Wassermangel leiden die ärmeren Länder am meisten. Im Durchschnitt leben etwa 10 Prozent der Weltbevölkerung in Ländern mit erheblichem oder kritischem Wasserstress. Und wo Wasser knapp ist, riechen Konzerne Gewinne. Am Beispiel Nestlé schildert der Autor das schmutzige Geschäft mit dem Wasser in Afrika.
Was müsste getan werden, um die überlebenswichtige Ressource Wasser zu schützen, sorgsam zu nutzen und gerecht zu verteilen?  – dazu werden Gedanken und Anregungen insbesondere im letzten Kapitel beschrieben.

 

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wirtschaftsinfo 64

Bilanz 2023 – Ausblick 2024

isw-Redaktion

 

Die deutsche Wirtschaft hat sich im vergangenen Jahr schlecht entwickelt. Viele Faktoren belegen eine besorgniserregende, rückläufige Entwicklung der deutschen Wirtschaft.
 Im europäischen Vergleich ist für Deutschland als einzige größere Industrienation in entscheidenden ökonomischen Feldern ein negativer Trend festzustellen.
Die im bestellbaren Wirtschaftsinfo 64 enthaltenen Erläuterungen zur Wirtschaftsbilanz für das Jahr 2023 belegen  eine Rezession.
In 6 Einzelkapiteln – Inflation, Konjunktur, Branchenentwicklung, Arbeitslosigkeit/Beschäftigung, Ökologie/Klimaschutzpolitik, Renten – untersuchen die Autoren, wie sich die wirtschaftliche, soziale und ökologische Situation im Inflationsjahr 2023 entwickelt hat.
In weiteren Kapiteln wird die Entwicklung der Energiewirtschaft, der Chemischen Industrie und der Automobilindustrie sowie die Geld- und Zinspolitik beleuchtet.
Anschaulich aufbereitet mit zahlreichen Grafiken.
Eine Fülle von Fakten & Argumenten für die Diskussion in Betrieb, Gewerkschaft und Gesellschaft.

 

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Aktuelle Broschüren‍

Spezial 38

BRICS - Gegenpol zu G7

Fred Schmid

 

Mit hochrangigen Vertretern von über 50 Ländern und Repräsentanten internationaler Institutionen trafen sich 2023 die unter dem Namen BRICS zusammenarbeitenden Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Süd-Afrika zu ihrem 15. Gipfel in Johannesburg.


Die wichtigsten Ziele der BRICS-Länder sind, ein gemeinsames beschleunigtes Wachstum, eine nachhaltige Entwicklung und das Mitwirken beim Aufbau einer multipolaren Weltordnung bei gegenseitigem Respekt, souveräner Gleichheit und über politisch-ideologische Grenzen hinweg. Sie versuchen, alternative Institutionen aufzubauen und wollen eine Abkoppelung vom Dollar als Leitwährung erreichen.


BRICS erweist sich in vielerlei Hinsicht als ein Baustein für eine neue Weltordnung. In weniger als einem Vierteljahrhundert hat sich in der Weltwirtschaft eine erhebliche Kräfteverschiebung zu ihren Gunsten ergeben. Ihre Herangehensweise hat eine große Anziehungskraft für andere Schwellenländer. Das Interesse, dem BRICS-Staatenbund beizutreten, ist groß; der Beitritt von sechs weiteren Staaten ab 2024 wurde bereits beschlossen.


BRICS versteht sich als ein wirtschaftlich erstarkter und an Einfluss gewinnender Gegenblock zu den ökonomisch reichsten und einflussreichsten G7-Industrieländern, die sich ihrerseits als das Machtzentrum des Kapitalismus, als ein Lenkungsausschuss der freien Welt begreifen.

 

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Report 136

Die Krisen in der kapitalistischen Welt

 

Die zunehmende weltweite Exploration und Produktion von fossilen Energieträgern ist Ausdruck einer Systemkrise des fossilen Kapitalismus, die uns in beängstigendem Tempo in eine globale ökologische Katastrophe treibt.


Dokumentation der Referate des 29. isw-forums:

 

Birgit Mahnkopf:
Die Systemkrise des fossilen Kapitalismus – ihre Folgen für Natur, Wirtschaft und Politik in Europa

 

Thomas Sablowski:
Die gegenwärtige Krise des Kapitalismus und die Strategien der Herrschenden in Deutschland

 

Kathrin Gerlof:
Gesellschaftliche Gegenkräfte für einen sozial-ökologischen Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft

 

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Wir suchen AutorInnen

Call for Papers & Reports

Das isw sucht zur Verstärkung AutorInnen, die Ihre Arbeiten (z.B. Master- oder Doktorarbeiten, Buch- oder Forschungsprojekte, oder auch Seminararbeiten) im Rahmen eines Berichts bzw. Reports für einen breiten Kreis interessierter LeserInnen veröffentlichen wollen. Wir suchen AutorInnen insbesondere zu den Themen: Klima und Neoliberalismus, Reichtum und Armut, Kapitalismus- schwarz - gelb - grün, Produktivität KI, Krieg und Gewerkschaften - aber nicht nur.
Wenn Du Interesse hast, dann sende uns bitte Dein Konzept (Titel, Thema, Gliederung, evtl. theoretischer Rahmen und kurze Zusammenfassung der Ergebnisse) auf nicht mehr als drei Seiten per E-Mail an ws@isw-muenchen.de.
Wir melden uns zurück.

www.isw-muenchen.de/isw/call-for-papers-reports

 

 

 isw – Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung e.V.
Johann-von-Werth-Straße 3
80639 München

Fon: 089/130041
Fax: 089/1689415


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