report 7
Im vorliegenden isw-report 7 werden die Sektoren Telekommunikation und Informationsverarbeitung untersucht. Diese Sektoren entscheiden zunehmend über das Niveau und Tempo des wissenschaftlich-technischen Fortschritts und über die Internationale Konkurrenzfähigkeit. In diesen Bereichen werden wesentliche Voraussetzungen für umwälzende Entwicklungen in nahezu allen Industriezweigen und Wirtschaftsbereichen geschaffen. Untersucht werden die Bedeutung der Telekommunikation und der Umbruch des internationalen Telekommunikationsmarkts aufgrund neuer Technologien. Allenfalls sechs oder sieben Konzerne werden international überleben können, die wichtigsten werden kurz vorgestellt.
Im Zuge des Umbruchs der Telekommunikation wandelt sich auch die Datenverarbeitung zur Informationsverarbeitung, wandelt sich möglicherweise die Industriegesellschaft zur Informationsgesellschaft. Informationen global nutzen, statt Daten verarbeiten, lautet die Devise. Die EDV-Industrie befindet sich derzeit weltweit zwischen Wandel und Krise. Der Umbruch hat zum Teil zu krisenhatten Einbrüchen und drastischem Arbeitsplatzabbau geführt. Übernahmen und Allianzen häufen sich, neue Unternehmen sind entstanden und rasch zu bedeutenden Weltkonzernen geworden.
Allerdings wird der Weltmarkt nach wie vor von einem globalen Monopolisten, der IBM, beherrscht. US-Konzerne sind auf allen Teilmärkten der Triade präsent, während europäische und japanische Konzerne vornehmlich in ihren “Heimatregionen” tätig sind. Die Entwicklung des Weltmarkts der Informationstechnik wird untersucht, die Differenzierungen im Wachstum der einzelnen Bereiche aufgezeigt. Künftige Wachstums- und damit Profitmöglichkeiten liegen vor allem im Bereich der Software, Dienstleistungen und der Integration vernetzter komplexer Systeme. Insbesondere die europäische EDV-Industrie ist vom Umbruch durchgängig in krisenhafter Weise betroffen, ein verstärkter Konzentrations- und Vernichtungsprozeß ist für die nächsten Jahre zu erwarten. Überkapazitäten und Veränderung in der Produktionsstruktur haben zu Arbeitsplatzabbau, Rationalisierung und Leistungsverdichtung für die Beschäftigten geführt. Der Angestelltenanteil hat sich erhöht, die Beschäftigtenstruktur und die Einkommensverhältnisse sind stark differenziert. In der Perspektive dürfte das überdurchschnittliche Wachstum anhalten, bei hoher Unsicherheiten für den einzelnen Beschäftigten über die persönlichen Zukunftsperspektiven seines Arbeitsplatzes und seiner Qualifikation. Spezialistenkenntnisse können über Nacht zu unbrauchbaren Spezialkenntnissen werden, die globale Standortpolitik der Multis kann über Nacht ganze Regionen in die Krise stürzen.
Erforderlich ist eine Wirtschafts- und Sozialpolitik im internationalen Maßstab, mit der eine Abwälzung der Lasten der Strukturveränderungen auf die Beschäftigten verhindert wird.