report 36
Süd-Globalisierung. Die Entwicklungsländer in der Weltwirtschaft
33 Seiten, August 1998
Im Süden hat sich etwas getan. Jeder kann es hierzulande im Kaufhaus sehen: Wein und Obst aus Chile, Kinderspielzeug aus China, Bekleidung aus Thailand. Und ab und zu begegnet uns auf den deutschen Straßen ein Hyundai oder Daewo aus dem Wirtschaftswunderland Südkorea. Von Schuldenkrise war bis vor kurzem kaum mehr die Rede, dafür wurden Länder wie Mexiko, die Türkei, Indien und viele südostasiatische Länder unter dem Schlagwort “emerging markets” als neue und erfolgversprechende Plätze für Kapitalanlagen betrachtet. Die Globalisierung umfaßt offensichtlich auch den Süden des Globus. In den neunziger Jahren schien es so, als bestätigten sich die Konzepte und Strategien des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank. Seit fünfzehn Jahren empfehlen sie den verschuldeten Ländern Export- und Weltmarktorientierung als Ausweg aus der Armut, seit fünfzehn Jahren preisen sie Privatisierung und Deregulierung als Wachstums- und Wohlstandselixier. Doch im Sommer 1997 schlitterten ausgerechnet die Musterschüler der Globalisierung in eine Krise. Die Malaise bekam in der hiesigen Presse den Namen ”Asienkrise”. In der betroffenen Region explodiert die Arbeitslosigkeit – und bei uns sind sich immer noch die meisten sogenannten Wirtschaftsexperten einig, daß es zum ostasiatischen Entwicklungsweg, Krise hin, Krise her, keine Alternative gibt. Der Zusammenbruch der Tigerstaaten, der mehr als ein nur vorübergehender Schwächeanfall ist, legt es allerdings nahe, wieder einmal zu betrachten, was sich da eigentlich in der letzten Dekade entwickelt hat. Dieser report stellt deshalb die Frage: in welcher Form, in welchem Umfang und mit welchen Ergebnissen die “unterentwickelten” Länder in die Globalisierungsprozesse einbezogen wurden. Dabei ist uns bewußt, daß generalisierende Aussagen über “die Dritte Welt” als Ganzes problematisch sind. Trotzdem ist unserer Ansicht nach der Begriff der “Dritten Welt” oder der unterentwickelten Länder nicht völlig bedeutungsleer. All diese Länder haben den lndustrialisierungsprozeß Mitteleuropas, Nordamerikas und Japans nicht oder nur teilweise mitvollzogen. Sie befinden sich alleine schon deshalb in einer von den Industrie/ändern unterschiedlichen ökonomischen Lage. In ihnen lebt die große Mehrheit der Menschen. Wie diese Länder in die globale Weltwirtschaft integriert werden, ist und bleibt eine der wesentlichen Gegenwartsfragen.
- Dritte Welt- Grunddaten
- Weltmarktintegration des Südens
- Länder- und Regionenbeispiele
- Indien
- Tigerstaaten
- Lateinamerika
- Afrika
- Kritik der Weltmarktorientierung
- Alternativen