Mit dieser Veranstaltung wollen wir Denkanstöße geben, Denkanstöße im Rahmen der friedenspolitischen Debatte, die auch in linken Kreisen zu unterschiedlichen Einschätzungen führt. Das Verhältnis des transatlantischen Westens zu Russland, zu seinem großen Nachbarn im Osten gilt seit dem Beginn der Blockkonfrontation und des Kalten Krieges als Schlüsselproblem für die europäische Sicherheit. Nicht erst seit der sogenannten Ukrainekrise im Jahr 2014 ist die Haltung zur Russischen Föderation in Deutschland auch im linken Spektrum und in der Friedensbewegung ambivalent. Der transatlantische Westen hat seinen alleinigen Führungsanspruch in der Welt nie aufgegeben. Zur Durchsetzung dieses Anspruchs braucht er die NATO und zu deren Rechtfertigung moralisch geprägte Feindbilder – darunter insbesondere das Feindbild Russland. Die Verabsolutierung des Wertesystems des Westens trägt in der Außenpolitik Deutschlands und der EU missionarischen Charakter und einen neokolonialistischen Anspruch. Russland ist schon zweimal Opfer deutscher Angriffskriege geworden. Russlands welthistorische Rolle als Siegermacht im zweiten Weltkrieg wurde in der Nachkriegs-Ordnung der Vereinten Nationen als Vetomacht des Sicherheitsrates festgeschrieben. In den letzten 500 Jahren seiner gesamten gesellschaftlichen Entwicklung hat Russland niemals Deutschland – oder dessen historische Vorgänger – militärisch angegriffen.Und dennoch hat die russische Föderation Anfang des 21. Jahrhunderts drei politische Vorstöße unternommen, um eine gesamteuropäische Friedensordnung auf den Weg zu bringen.
Vortragsthemen
- Der langfristige Charakter des Konflikts zwischen Russland und dem Westen
- Die aktuellen Entwicklungen der geostrategischen Beziehungen
- Das Feindbild Russland und
- Das Ringen Russlands um Partnerschaft und Vertrauensbildung in Europa.