wirtschaftsinfo 53

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Geht uns die Arbeit aus? Wie sich die Digitalisierung auf die Beschäftigten auswirkt.

Marcus Schwarzbach

36 Seiten, März 2018

Vergriffen, aber als Download verfügbar

Selten äußern sich Unternehmensvertreter so offen zu den Folgen der Digitalisierung: “Wir werden nicht alle Mitarbeiter mitnehmen können”, drohen Personalvorstände aus DAX-Unternehmen in einem Positionspapier. Die Beschäftigten sehen die Entwicklungen mit Sorge und haben zunehmend Angst um ihre Arbeitsplätze. Mehr als jeder dritte Arbeitnehmer fürchtet den Wegfall von Arbeitsplätzen, meldet der aktuelle BKK-Gesundheitsreport. Nur etwa jeder Sechste sieht dagegen in der Digitalisierung einen Jobmotor.

Die Entwicklung ist aber vielschichtig – auch Mehrarbeit kann eine Folge neuer Technik sein. Zusätzlicher Arbeitsdruck wird in den Krankenhäusern durch die Digitalisierung erzeugt, so das Ergebnis einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung. Von verbesserter Kommunikation durch elektronische Patientenakten und Tablets könne keine Rede sein, ergab die Befragung von mehr als 600 Klinikbeschäftigten. Ein Drittel der Befragten gab an, dass die Digitalisierung ihrer Arbeit nicht zu Entlastung, sondern teilweise zu doppelter Arbeit führe. Die Folge ist eine deutliche Arbeitsverdichtung: Ein Drittel der Befragten beklagt mehr Hetze und Leistungsdruck, die Mehrheit muss öfter mehrere Aufgaben parallel erledigen. Je ein Viertel fühlt sich bei der Arbeit häufiger gestört und am Arbeitsplatz stärker kontrolliert.

Neue Technik wird zunehmend in den Betrieben eingesetzt. Trotzdem fehlt eine Diskussion, warum und wie diese Neuerungen umgesetzt werden sollen. “Alles, was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert. Und alles, was vernetzt werden kann, wird vernetzt”, betont Telekom-Chef Timotheus Höttges. Die Frage nach dem Nutzen für die Gesellschaft wird vom Unternehmensboss gar nicht gestellt. Eine Debatte dazu wollen die Unternehmen vermeiden. Sie schieben gerne Sachzwang-Argumente vor – für die Beschäftigten geht es jedoch um die Gestaltung der digitalen Arbeitswelt. Und um die Arbeit der Zukunft. Diese Publikation soll Anstöße für Diskussionen geben, wie die Digitalisierung im Interesse der Beschäftigten gestaltet werden kann.

Vorwort: Die Digitalisierung kommt in den Betrieben an

  1. Industrie 4.0 nur ein Hype? Welche Auswirkungen neue Technologien auf die Arbeitsplätze haben
    1. Die digitale Arbeit nimmt Gestalt an
    2. Derzeit nur Elemente der Industrie 4.0 im Einsatz
    3. Technologische Ausstattung der Arbeitsplätze dramatisch verändert
    4. Ausbildung in Zeiten der Digitalisierung
  2. Welche Gefahren ergeben sich aus der Digitalisierung für die Beschäftigten?
    1. Arbeitsplatzabbau – Die Digitalisierung als “Jobkiller”?
    2. Unsichere Beschäftigungsformen durch die Plattformökonomie
    3. Arbeitsverdichtung durch digitale Arbeit
    4. Hintergründe der Arbeitsverdichtung
    5. Cloud-Working – permanentes Arbeiten in der “Datenwolke”?
    6. Überwachung – Menschen als Maschinenanhängsel?
  3. Was tun? – Gewerkschaftliche Strategien in Zeiten der Digitalisierung
    1. Qualifizierung von hoher Bedeutung
    2. Crowdworking – den Werkvertrag 4.0 verhindern
    3. Gesundheitsschutz statt krankmachender Arbeitsbedingungen
    4. Arbeitszeitverkürzung wichtiger denn je!
    5. Konfliktbereitschaft der Gewerkschaften?
  4. Was wäre in der digitalen Arbeitswelt möglich? – Progressive Ansätze fernab vom Tagesgeschäft
    1. “Wir entscheiden tatsächlich mit”
    2. “Wir übernehmen den Betrieb”
    3. “Wir arbeiten weniger”
  5. Nur durch eine entschlossene Gegenstrategie kann die digitalisierte Arbeitswelt human gestaltet werden
  6. Anhang: Begriffe der Digitalisierung
  7. Literatur

Schlagwörter

Digitalisierung Arbeit
 
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