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Wettbewerb schadet der Gesundheit. Eine Analyse der Gesundheitspolitik in Deutschland
28 Seiten, Juni 2013
Weltweit gibt es unterschiedlichste Gesundheitssysteme. Sie sind mal mehr, mal weniger privat oder staatlich ausgestaltet. Von dieser Variablen hängt recht stark ab, inwiefern Leistungen auch an Menschen mit geringem Einkommen und Vermögen erbracht werden, also der Zugang zur Gesundheitsversorgung. Gesundheitssysteme verursachen im internationalen Vergleich absolut und relativ höhere oder geringere Ausgaben. Von den Kosten relativ zur Kaufkraft in den Ländern hängt in hohem Maße die Qualität der erbrachten Leistung ab.
Die Autoren Harald Weinberg und Pascal Detzler analysieren die Gesundheitspolitik in Deutschland: Die Akteure und Lobbygruppen, die Arbeitsbedingungen der im Gesundheitswesen Beschäftigten und die Finanzierung. Kapitel II. beschreibt den Idealtyp der Gesetzlichen Krankenversicherung (Solidarprinzip, Paritätische Finanzierung…) und deren tatsächliche Entwicklung, die Deformationen durch die Privaten Krankenversicherungen und infolge des Wettbewerbs sowohl zwischen Privaten und Gesetzlichen als auch unter den Gesetzlichen Krankenversicherern. Kapitel III. beleuchtet die Träger (öffentlich, freigemeinnützig, privat) der Versorgungseinrichtungen und die Pharmaindustrie (Deutschland ist mit 32,3 Mrd. Euro der größte Absatzmarkt in Europa). In Kapitel IV. werden die Interessen und Absichten der im Bundestag vertretenen Parteien dargestellt und erläutert.
In drei Exkursen untersuchen die Autoren Mythen der Gesundheitspolitik: den Mythos Kostenexplosion, die angebliche Vollkasko-Mentalität der Versicherten sowie die Forderung nach mehr Wettbewerb im Gesundheitswesen, der angeblich eine bessere Versorgung gewährleistet. Ein weiterer Exkurs beschäftigt sich mit der Demontage des Gesundheitswesens in Griechenland. Die Autoren plädieren für eine solidarische Bürgerinnen- und Bürgerversicherung und die letztendliche Abschaffung der Privaten Krankenversicherungen. Wettbewerb schadet der Gesundheit.